Chancen

Autor: Amelie Rick | 02.12.2020

 

Wir befinden uns in spannenden Zeiten: in Zeiten des Umbruchs, der Erschütterung, des Fragens und der Unsicherheit. Und das nicht nur in unserem Land, sondern auf der ganzen Welt. Wie ein Beben rüttelt und schüttelt das Coronavirus diese Erde einmal gründlich durch und stellt wohl alle von uns vor Herausforderungen und Überlegungen, die wir so vorher noch nie hatten.

Plötzlich fällt einem beim gemütlichen Filmabend auf der Couch auf, dass die Schauspieler auf dem Bildschirm ganz schön nah beieinanderstehen und gar nicht auf den Mindestabstand achten. Erst kurz danach der Aha-Moment: Das ist ja ein Film, der vor Corona gedreht worden ist! Plötzlich macht man sich Gedanken um den Geburtstagskuchen: Ist es wirklich so gut, Kerzen auf den Kuchen zu stecken und diese vom Geburtstagskind auspusten zu lassen? Man will ja den Speichel nicht an alle weitergeben. Wer hat vor einem Jahr über so etwas nachgedacht? Wir leben in Zeiten großer Veränderung, die nicht nur unsere Politik und Wirtschaft betreffen, sondern uns alle ganz persönlich.

Wir als Stiftungsteam haben uns darüber ausgetauscht, welche guten Dinge durch das Coronavirus eigentlich angestoßen worden sind, und uns umgesehen, was andere in unserem Land darüber denken. So oft schauen wir auf das, was bedrohlich aussieht oder auf das, was uns einschränkt. Dabei birgt jede Krise doch auch immer die Chance auf nachhaltige Veränderung in sich, weil neue Gedankenstrukturen erarbeitet werden mussten, um siegreich durch diese Lebensphase zu kommen. Deswegen wollen wir unsere Ergebnisse gerne mit Ihnen teilen:

  • Es wird mehr Wert auf Hygiene gelegt als früher. Das regelmäßige Händewaschen und In-die-Armbeuge-Niesen sind beispielsweise zu einem guten Standard geworden.
  • Ebenso ist es nun erwünscht, nicht angeschlagen oder krank zur Arbeit zu erscheinen. Hier verändert sich das Bewusstsein für Gesundheit, was schon lange überfällig gewesen ist.
  • Homeoffice ist in vielen Unternehmen möglich geworden.
  • Die Sensibilität für hilfsbedürftige Menschen ist gestiegen und mit ihr eine neue Solidarität untereinander.
  • Es gibt ein neues Bewusstsein für Menschen in systemrelevaten Berufen.
  • In diesen Zeiten der ständigen Veränderung müssen wir Menschen lernen, uns in Gelassenheit und Ruhe zu üben, uns nicht zu viele Sorgen um das Morgen zu machen. Das fördert Achtsamkeit und trägt zur Resilienz bei.
  • Durch den eingeschränkten Radius für Urlaube und Erholungsausflüge lernen viele von uns ihre Umgebung oder ihr Land neu kennen und schätzen.
  • Viele Menschen berichten davon, weniger sozialem Stress ausgesetzt zu sein, weil die Dichte an privaten Treffen zurückgegangen ist.
  • Die Digitalisierung an Schulen und in Unternehmen ist einen großen Schritt weitergekommen.
  • Es wird neu Wert auf gesundes, selbst gekochtes Essen gelegt.
  • Viele Menschen haben ihre Hobbies neu entdeckt.
  • Das Bewusstsein für lokale Geschäfte ist gestiegen.
  • Spaziergänge wurden von vielen Menschen als kleine Pause zwischendurch in den Alltag integriert.
  • Das Wissen darüber, was im Leben wirklich wichtig ist (Gesundheit, Familie, Freunde, Frieden usw.), ist vielen von uns im alltäglichen Leben präsenter.

Sicher könnten wir diese Liste noch um einige Stickpunkte erweitern… Wir sehen sie als Einladung an alle unsere Leserinnen und Leser, sich ganz bewusst einmal mit dem Guten zu beschäftigen, mit dem, was diese Zeit auch für Chancen mit sich bringt. Denn das macht Hoffnung. Und diese brauchen wir gerade jetzt so dringend!