Das zugewandte Licht der Welt
Autor: Amelie Rick | 10.12.2024
„Tragt in die Welt nun ein Licht. Sagt allen: ,Fürchtet Euch nicht.‘ Gott hat euch lieb groß und klein. Seht auf des Lichtes Schein.“ (1), hallt es auf allen Straßen und in allen Kitas und Schulen, wenn die Weihnachtszeit wieder beginnt. Mit glitzernden Augen summen und singen eben diese Zeilen durch Kindermünder hinein in Elternhäuser, Supermärkte, Straßenbahnen und vielem mehr. Und wecken damit eine tief verankerte Sehnsucht und gleichzeitig die Frage: Dürfen denn auch wir Erwachsenen dieses Licht in uns spüren oder ist es nur den Kindern vorbehalten, daran zu glauben? Weil sie unbedarft und noch unbeschrieben durch’s Leben gehen, nichts ahnend, was es auch an Schatten vielleicht noch für sie bereithält.
Doch schauen wir uns die Weihnachtsgeschichte an, dann dürfen wir sehen, dass der allwissende Gott genau um diese Wirkung, die ein kleines Kind auf uns haben kann, weiß und sie nutzt, um Hoffnung und Licht in die Welt zu tragen. Denn Er selbst entscheidet sich, Seinen Sohn in Form eines Babys zu uns zu senden. Engelschöre empfangen Ihn hier auf unserem irdischen Planeten und summen und singen es allen zu, die ihnen Gehör schenken: „Fürchtet Euch nicht. Der Retter ist da.“ Und die, die es hören wollen, spüren, wie ihre Sehnsucht auf einen Klang trifft, der tief in ihnen angelegt ist und genau auf diesen Moment gewartet hat. Sie glauben der Naivität dieser Melodie und folgen ihr. Bis sie Ihn sehen dürfen: Den Retter in Windeln gewickelt. Schutzbedürftig, unbedarft, abhängig von Seinen Eltern und anscheinend nichts ahnend, was noch im Leben auf Ihn zukommen wird. Sie geben sich der guten Nachricht hin. Instinktiv knien sie ehrfürchtig vor ihr nieder und spüren: Hier liegt die Antwort auf ihr Sehnen, ihr Licht der Welt. In einer Futterkrippe.
Ob sie zu diesem Zeitpunkt bereits ahnen, dass dieses Baby einmal verraten, verkauft, bespuckt und verhöhnt werden wird? Ob sie sich die Frage stellen, in welcher Form der in ihren Armen schlummernde Neugeborene sie einmal retten wird? Zerschunden, gefoltert, gnadenlos am Kreuz hingerichtet? Um ihnen unverdiente Gnade zu erweisen? Sicherlich nicht. Sie tun lediglich das, was dieser Jesus ein paar Jahre später einmal Seinen Jüngern sagen wird: Sie lassen das Kind zu sich kommen und wehren ihm nicht (Matthäus 19;14). Wie wir wissen, tun sie gut daran.
So dürfen wir uns in diesen Tagen ebenfalls ein Beispiel an den Hirten und den Weisen aus den Morgenland nehmen und dem Sehnen nachgehen, das in uns resoniert, wenn wir die Kinder um uns herum Weihnachtslieder singen hören. Denn das Licht der Welt, das vor ca. 2000 Jahren zur Welt kam, leuchtet auch heute noch in unsere Zeit hinein und lockt uns, uns Ihm zuzuwenden. Diesem Licht in Form der Person Jesus. Diesem Jesus, der kam, um sich jedem Einzelnen zu widmen, in jedes Herz zu sehen und mit Seinem liebevollen Blick, Seinen Worten und Seiner Berührung all das nach Hause zu bringen und zu heilen, was in uns darauf wartet.
Und dann dürfen wir ankommen. In Ihm und in Seiner Liebe. Und uns dort mit all dem füllen lassen, was heute als „Geist der Weihnacht“ beschrieben durch die Straßen hallt. Und dort dürfen wir bleiben. Bis wir schier überlaufen und es nicht mehr zurückhalten können: Dieses Licht, das uns ansteckt und uns beauftragt, Ihn stellvertretend weiter in die Welt zu tragen. Weil Er nun in uns wohnt und überall dort einziehen möchte, wo Menschen bereit sind, sich auf Ihn einzulassen. Auf ein kleines unscheinbares Baby, nach dem sich die Zeitrechnung der Welt ausrichtet und das auch für jede persönliche Welt eine neue Zeit anbrechen lassen möchte.
So laden wir alle, die diese Zeilen lesen, dazu ein, mit einzustimmen in dieses Lied, das so viele Kinder gerade beschwingt und vorfreudig überall singen, wo sie auch hinkommen: „Tragt in die Welt nun ein Licht. Sagt allen: ,Fürchtet euch nicht.‘ Gott hat euch lieb groß und klein. Seht auf des Lichtes Schein.“ Und es zu glauben.
(1) Simone Sommerland Feat. Karsten Glück & Die Kita-frösche