In der Lebensschule

Autor: Amelie Rick | 30.09.2025

 

Wir alle befinden uns jeden Tag in der Lebensschule. Ganz egal, ob Alt oder Jung, Kindergarten- oder Schulkind, Studierender, Auszubildender, Arbeitender, Rentner und vieles mehr… Denn das Leben selbst lehrt uns jeden Tag auf’s Neue.

Oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Wir leben unser Leben, versuchen, seine alltäglichen Herausforderungen zu meistern und haben uns fast schon ein wenig an die Routinen des Alltags gewöhnt. Und an die unzähligen Entscheidungen, die wir sekündlich innerlich neu treffen müssen. Wir sind sozusagen Meister darin, die Vielschichtigkeit des Lebens zu jonglieren, ohne zu viel darüber nachzudenken. Doch kommen diese Routinen einmal ins Wanken und tun sich Probleme auf, mit denen wir nicht gerechnet haben, dann spüren wir von einem auf den anderen Moment mehr als deutlich, dass das Leben ein Lehrer ist. Und dass wir von ihm geprüft werden. Fast schon sentimental erinnern wir uns dann an die Routinen des Alltags und sehnen uns seine Vorhersehbarkeit zurück. Dabei wissen wir doch ehrlicherweise sehr wohl darum, dass auch unser Alltag ein Lehrer ist. Ein Lehrer, der geduldig dabei zusieht, wie wir unseren inneren und äußeren Ambivalenzen manchmal so lange aus dem Weg gehen, bis wir sie nicht länger ignorieren können und uns um sie kümmern müssen. Ein Lehrer, der sich darüber freut, wenn es mal richtig gut läuft, und der das Leben mit uns feiert – in der Hoffnung, dass wir in dieser stabilen Lebensphase das lernen, was wir für die nächste brauchen werden. Doch irgendwie hört sich das trostlos an. Wenig lebendig. Wenig gewinnbringend. Wenig verbunden und bewusst. Eher lose und leer…

Doch es gibt da noch einen anderen Lehrer. Einen Lehrer, der mit unserem Leben Hand in Hand laufen möchte. Der uns den Schlüssel zur Verbundenheit mit uns selbst, mit anderen und mit Sinn schenken möchte. Der uns helfen möchte, unser Leben nicht nur zu überleben, sondern es bewusst zu gestalten. In guten und in schlechten Zeiten. Weil in beiden von ihnen Geschenke für uns verborgen liegen, die unseren inneren Herzensgarten wachsen und gedeihen lassen. Dieser Lehrer nennt sich selbst Weg, Wahrheit und Leben und fordert uns auf, in Ihm zu bleiben. Er ist also ein innerer Ort. Ein Ort der Begegnung, den wir betreten dürfen, wenn wir mutig genug dafür sind. Denn dieser Ort ist wirklich nur etwas für Mutige. Für diejenigen von uns, die sich ehrlich öffnen können. Mit allen ihren schönen und all ihren hässlichen Seiten. Für diejenigen, die bereit sind, sich und ihren Lebensstil hinterfragen zu lassen. Um gesunde, nachhaltige und bewusste neue Routinen zu lernen, die ihnen helfen, ihrem Leben wach und klar entgegenzutreten. Für diejenigen, die dem Zeitgeist des berühmten „Fear of missing out“ (FOMO) etwas entgegensetzen wollen, weil sie spüren, dass hinter unserer so schnellen und modernen Welt eine Reiz-, Besitz- und Machtüberflutung steht, die ihren Sinn im Außen sucht, statt den Blick nach innen und auf das zu richten, was Ewigkeitswert hat.

Dieser Lehrer, von dem wir sprechen, zelebrierte das Leben auf Seine ganz eigene Art und Weise: Er begann Seine Woche mit einem Ruhetag, einem Tag der inneren Einkehr. Er lebte kein gehetztes Leben, sondern bestimmte in Absprache mit dem Himmel selbst und bewusst, welche Aufgaben wann dran waren und für welche Er nicht zuständig war. Er begegnete den Menschen in Seinem Umfeld mit einem offenen und ehrlich interessierten Herzen, weil Er sich selbst immer wieder Auszeiten nahm, um Seinen inneren Tank aufzufüllen. Er lebte versöhnt mit sich und dem Leben selbst, obwohl es Ihn vor mehr Herausforderungen stellte, als man es sich nur vorstellen kann. Er stellte sich klar zu Seinen eigenen Werten, egal was andere von Ihm erwarteten oder forderten. Er war herrlich unabhängig von dem, was man wohl heute Zeitgeist nennen würde. Denn Er lebte in einer anderen Zeitrechnung. Und bewirkte so Großes. So Großes, dass wir unsere Zeitrechnung, zumindest historisch, noch heute nach Ihm ausrichten: Vor und nach Christus.

Dieser Christus ging sogar so weit, dass Er für uns starb. Um allen, die Ihm und Seinem Lebensstil nachfolgen wollen, ein Leben zu schenken, das die Ewigkeit in sich trägt. Eine Ewigkeit, die nicht erst beginnt, wenn unser körperliches Leben diese Erde verlässt. Sondern eine Ewigkeit, die auch heute bereits in unseren Herzen Platz nimmt und uns das Leben durch Seine Perspektive sehen lässt. Um uns eine Lebensqualität zu schenken, die ebenso herrlich unabhängig ist von dem, was gerade angesagt oder angesehen ist. Eine Lebensqualität, die die Lehren des Lebens annehmen und mit ihnen umgehen kann, weil sie es nicht mehr nötig hat, vor ihnen wegzulaufen und sich im eigenen Tun zu verlieren. Denn sie hat gelernt, zu sein. Einfach zu sein. So wie der Meister Christus selbst.

Dieser Meister, ja dieser Lehrer möchte gerne in uns wohnen, mit uns ins Gespräch gehen, uns Seine frei machende Wahrheit ins Herz legen und in uns aufräumen. Damit wir nicht nur irgendwie unbewusst und nebenher leben, sondern bewohnbar für uns selbst, für Ihn und für das Leben sein können. Seine Einladung steht: „Bleibt in mir und ich in Euch.“ (Johannes 15; 14) Das ist schon das ganze Geheimnis…