Vom Prüfen und Bewahren

Autor: Amelie Rick | 18.03.2025

 

Was ist gut? Und was ist richtig? Was ist wahr und was falsch? Diese Fragen dürften uns wohl alle in den letzten wenigen Monaten und Wochen ganz besonders beschäftigt haben. Doch auch nach der Bundestagswahl begleiten sie uns wie treue Gefährten auf unserem alltäglichen Weg. Denn nicht nur die großen Entscheidungen des Lebens fordern uns heraus, unsere innere und äußere Welt stetig neu zu prüfen. Eigentlich werden wir doch täglich mit Entscheidungen konfrontiert, die uns herausfordern, zu wählen. Die Spannweite dieser Wahlmöglichkeiten reicht vom simplen Lebensmitteleinkauf, bei dem wir uns vor dem Kühlregal für ein Produkt entscheiden müssen, über alltägliche berufliche Entscheidungsmomente, die sich fast minütlich ereignen, bis hin zu privaten Feldern, bei denen man sich für jedes einzelne eigentlich einen Berater an die Seite wünschen würde.

In alledem traut Gott uns zu, zu prüfen. Eine ganz schön große Verantwortung. Manchmal spüren wir sie mehr, mal weniger. Doch immer genau in den Situationen, in denen wir gerade überfordert sind oder in denen wir uns schwach fühlen, merken wir, dass der Gewöhnungseffekt dieses Vertrauens in unseren eigenen Verstand, wenn wir einmal ganz ehrlich sind, einer Täuschung unterliegt.  Denn genau in diesen ehrlichen Momenten gestehen wir uns ein, dass wir eigentlich gar nicht so gut alleine klarkommen und dass wir jemanden brauchen, der uns Rat gibt. Uns hält. Uns schützt. Uns Sicherheit und Geborgenheit gibt. Und uns die Wahrheit zeigt, die unser Herz befriedet.

Auch wenn wir diese Momente in unserem Leben am allerwenigsten mögen, sind sie doch Geschenke des Himmels an uns. Denn in all dem Vertrauen, das Gott in uns als Unterscheider von Gutem und Schlechtem setzt, weiß Er auch um unsere Abhängigkeit von Ihm. Für Ihn ist das nichts Neues und für Ihn funktioniert dieser uns anvertraute Entscheidungsprozess auch nur so: in Verbindung mit Ihm. Doch wir sind diejenigen, die das oft vergessen.

Und so finden wir uns manchmal in genau diesen entscheidenden Momenten des Lebens wieder. Auf die Knie gezwungen. Auf dem Boden liegend. Wie ein kleines Kind, das Hilfe braucht. Und lassen so zu, dass Er sich uns neu nahen kann. Er, unser Schöpfer. Er, unser Autor des Lebens. Er unser Wunder-Rat, der sich uns so gerne zeigen möchte. Und wir merken, dass es uns hier an diesem Ort eigentlich ganz gut gefällt. Auf den Knien. In dieser totalen Abhängigkeit. Sehr gut sogar. Weil wir hier nicht mehr alleine sind und uns gefühlt jede Sekunde unseres Lebens selbst versorgen müssen. Hier dürfen wir uns fallen lassen. In Seinen Arm. Durchatmen. Ganz tief durchatmen. Und in Seiner Gegenwart zur Ruhe kommen.

Und mit jedem tiefen Atemzug mehr wird uns bewusst, dass unser Leben bis in die kleinste Zelle unseres Körpers und unserer Seele von Ihm bestimmt ist, zu sein. Denn es ist Sein Odem, der durch uns fließt. Seine Luft, die uns Leben eingehaucht hat und täglich, ja sekündlich darin erhält. Weiteratmend verlassen wir unsere äußere Welt und lassen sie an uns vorbeifliegen. Wir machen uns bewusst, welch ein Wunderwerk unser Körper und welch ein Geschenk unser Odem ist. Bis wir zufrieden seufzend im Hier und Jetzt ankommen. In der Gegenwart. An dem einzigen Ort, wo Er zu finden ist: Unser Gott. Er selbst nennt sich Jahwe. „Ich bin, der ich bin. Ich bin der Gott der Gegenwart.“ Und hier dürfen wir nun bleiben und verweilen. Stille werden und uns im Vertrauen üben. In dem Vertrauen, dass Er uns zur rechten Zeit zeigen wird, was gut und richtig für uns ist. Im Vertrauen, dass Er es gut mit uns meint. Im Vertrauen, dass Er unser Leben in der Hand hält und nicht wir selbst. Und in dem Vertrauen, dass Sein Frieden, der unseren Verstand übersteigt, in uns wohnen und mit uns gemeinsam den Alltag bewältigen möchte.

Von dieser Stille und dieser hier herrschenden himmlischen Ruhe aus dürfen wir leben und entscheiden lernen. Und somit austreten aus dem Hamsterrad des getriebenen Tätigkeitseins, des Hetzens von einem zum nächsten Termin, von einer zur nächsten gedanklichen Baustelle. Denn mit dem Zutrauen Gottes, dass wir selbst prüfen dürfen, ist ein Leben aus der Ruhe heraus verknüpft. Sind wir in ihr gegründet, werden wir innerlich stark. Stark zu prüfen. In all den großen und kleinen Herausforderungen des Lebens, in denen wir nicht allein unterwegs sein müssen.

So lädt uns die Losung des Jahres 2025 also nicht nur zum Prüfen und Behalten des Guten ein. Sondern auch ganz neu in die Stille und die Gegenwart Jahwes.

Jesaja 30; 15: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.