Barmherzigkeit

Autor: Amelie Rick | 01.04.2021

Barmherzigkeit Stiftung Bildung.Werte.Leben

Wir als Stiftungsteam hoffen, dass Sie gut und voller Zuversicht in das Jahr 2021 starten konnten. Sicher beginnt es anders, als wir es uns vielleicht gewünscht oder vorgestellt haben. Unsere Welt steht weiterhin Kopf und so vieles, was bisher immer planbar und absehbar schien, ist ungewiss. Ist es da nicht ein großes Geschenk, dass wir einen Blick in die Bibel werfen dürfen? Einen Blick in das Buch, das Menschen in Not seit vielen Jahrhunderten Sicherheit und Orientierung bietet? Vielleicht können ihre Worte ihre Wirkung auch heute noch in uns entfalten und uns an ihrem ewigen Erbe teilhaben lassen… Wir sind uns sicher, dass die Jahreslosung für das Jahr 2021 nicht aus Zufall die Stelle Lukas 6 Vers 36 ist: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“

 

Was für eine Relevanz diese Zeilen auch heute noch haben, wird uns deutlich, wenn wir uns die täglichen Nachrichten ansehen. Wie oft sitzen wir vor dem Fernseher und regen uns auf? Über in unseren Augen zu strenge oder zu lockere Lockdown-Regelungen. Über das nur langsam voranschreitende Impfen oder die Empfehlung, sich impfen zu lassen. Über Politiker, die scheinbar grundlos Mut machen oder vermeintlich zu wenig… Egal, ob diese innere Wut gerechtfertigt ist oder nicht: Wir dürfen uns hier in Barmherzigkeit üben. Statt uns aufzuregen, sollten wir uns vielleicht fragen, ob wir dem Druck, aktuell politischer Entscheider oder wissenschaftlicher Ratgeber zu sein, Stand halten könnten. Wir sollten uns klarmachen, dass diese Menschen, die für unser Land Verantwortung übernehmen, gerade jeden Tag auf’s Neue an den Rand ihrer Belastbarkeit oder auch darüber hinaus gehen, um uns gut durch diese Krise zu führen. Sollten wir die Entscheider dieser Zeit nicht eher im Gebet segnen statt uns über sie aufzuregen? Segnen mit übernatürlicher Weisheit und Kraft? Und ihnen dankbar sein für ihren Dienst an unserem Land?

 

Werfen wir einmal einen Blick in unser eigenes Leben, dürfte es uns nicht schwerfallen, ebenfalls Situationen zu bemerken, in denen wir gerade aufgrund blank liegender Nerven und des Austarierens des Balanceaktes Lockdown nicht immer weise und besonnen reagieren. Auch wir stoßen an die Grenzen der Belastbarkeit oder haben sie schon längst überschritten. Statt hart mit uns ins Gericht zu gehen, sollten wir uns klarmachen, dass diese Zeit eine absolute Ausnahmesituation darstellt, in der wir barmherzig mit uns selbst sein sollten. Genau wie Gott es mit uns ist. Ihn Ihm, in unserer Quelle, finden wir all das, was wir zum Leben brauchen. Und genau an den Punkten, wo wir merken, dass unsere Kraft und unsere Kapazität aufhören, bemerken wir, dass wir diesen Quellort so dringend brauchen wie die Pflanzen das Wasser zum Leben. Machen wir uns also bewusst, dass wir Barmherzigkeit genau so sehr nötig haben wie diejenigen, mit denen wir gerade nicht einer Meinung sind. Wenn wir uns von der Quelle des Lebens, von Gott selbst, barmherzig durch unser Leben geführt wissen, dann können und sollten wir diese Barmherzigkeit auch an andere weitergeben.

 

Denn durch Barmherzigkeit geben wir uns selbst, unsere Grenzen und Meinungen nicht auf, sondern wir gehen mit dem, wer wir sind, und mit dem, wer wir nicht sind, einen Schritt auf den anderen zu, schaffen Raum für Begegnung und neue Perspektiven und werden so mehr und mehr liebesfähig.