Freiheit

Autor: Amelie Rick | 06.06.2020

Freiheit Stiftung Bildung.Werte.Leben

Freiheit ist ein großes Wort. Ein Wort, das die Menschen seit jeher zum Nachdenken und Philosophieren einlädt. Wir als Stiftung haben uns einmal mit einigen großen Dichtern und Denkern beschäftigt, die ihre Zeilen einst der Freiheit widmeten. Und dabei stach eines ganz deutlich heraus: Es lag häufig ein Schwerpunkt darauf, dass Freiheit erst dann an Kraft und Wert gewinnt, wenn man sie gerade nicht hat. Ist das nicht ein spannender Aspekt, der da zum Vorschein kommt?

Wir Menschen scheinen Wesen zu sein, die Dinge erst dann richtig zu schätzen wissen, wenn sie wegbrechen. Vielen von uns dürfte dieses Phänomen gerade sehr bekannt vorkommen. Eine Zeitlang begrenzten wir unseren Bewegungsradius auf unser Zuhause und auf nur absolut notwendige Wege wie den Gang zum Supermarkt. Kitas, Schulen und viele Geschäfte waren geschlossen, Homeoffice und Homeschooling wurden Realität. Unmittelbar in dieser Zeit dürfte es vielen von uns wie Schuppen von den Augen gefallen sein, was für ein freies und bewegungsreiches Leben wir vorher geführt haben, was für ein Luxus wir doch hatten, ohne ihn als diesen wertzuschätzen. Nun sehen wir die Dinge wahrscheinlich mit etwas anderen Augen.

Die Herausforderungen und die Chancen, die sich gleichzeitig in dieser Begrenzung befinden, gilt es in diesen besonderen Zeiten zu meistern und zu entdecken. Schaut man sich Zitate zum Thema Freiheit an, wird deutlich: Auch wenn man sich äußerlich in Begrenzungen befindet, kann Freiheit erlebt werden. Und das allein durch die Kraft des Denkens. Dabei spielt der eigene Blickwinkel auf die Umstände eine ganz entscheidende Rolle. Denn wir haben stets die Wahl, wie wir über unsere Umstände denken. Schenken wir ihnen so viel Aufmerksamkeit, dass sie uns das Gefühl geben, nur noch reagieren statt agieren zu können, also fremdbestimmt zu leben? Oder machen wir aktiv und selbstbestimmt das Beste daraus? Das mag für viele sehr herausfordernd sein, weil sich das Leben gerade so ähnlich wie ein Gefängnis anfühlt. Doch selbst die Bibel erzählt von innerer Freiheit, die sogar in einem echten Kerker erlebt werden kann: Paulus schrieb viele wichtige, erkenntnisreiche Zeilen aus dem Gefängnis an seine Mitmenschen, die beweisen, dass sich der innere Horizont nicht der äußeren Begrenzung anpassen muss. Dabei zog er die Kraft für diese Meisterleistung aus seinem tiefen Glauben an Gott.

Wir möchten heute dazu einladen, das eigene Leben mit seinen aktuellen Begrenzungen als eine Chance zu sehen, das persönliche Land der inneren Freiheit, die unabhängig von der äußeren ist, einen kleinen weiteren Schritt zu erobern. Die Erfahrung, dass so viel mehr möglich ist, als das, was wir mit unseren natürlichen Augen sehen, ist im wahrsten Sinne des Wortes befreiend…