Im Augenblick

Autor: Amelie Rick | 10.06.2020

Im Augenblick Stiftung Bildung.Werte.Leben

Unser heutiges Zeitalter wird nicht umsonst als ein schnelllebiges bezeichnet. Viele technische Geräte erobern unsere Welt und nehmen uns jede Menge Arbeit ab. Das jedoch nicht, um uns mehr Pausen zu ermöglichen, sondern damit wir an anderer Stelle noch effektiver arbeiten können. Ein Meeting jagt das nächste, sei es nun dienstlicher oder privater Natur. Unser Terminkalender ist oft Wochen im Voraus ausgebucht und es werden mittlerweile Termine dafür gemacht, mal nichts zu tun. Kein Wunder also, dass das Thema Achtsamkeit gerade in aller Munde ist…

Denn anscheinend verlieren viele von uns die Fähigkeit, im Moment leben zu können. Oft werten wir in Gedanken das aus, was vergangen ist, und versuchen dann unsere Zukunft gedanklich zu optimieren. Höher, schneller, weiter… Bloß keinen Stillstand erlauben. Natürlich formulieren wir hier bewusst etwas überspitzt, doch vielen von uns dürften einige der eben genannten Phänomene bekannt vorkommen. Die Folgen eines so schnellen Lebens liegen auf der Hand. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht allzu sehr mit ihnen beschäftigen. Aber eines ist klar: Auf Dauer kann das nicht gesund sein…

Dabei ist das Glück des Augenblicks und der inneren Ruhe gar nicht so weit von uns entfernt. Es liegt oft ganz nah und fordert unnachgiebig aber sanft unsere Aufmerksamkeit, bis wir bereit sind, uns ihm zu nähern. Leise flüstert es uns zu: „Komm und verweile im Hier und Jetzt. Mach es Dir bequem, atme tief ein und lass Deinen Körper spüren, dass Du lebst. Lass die Gedanken einfach kommen und wieder gehen. Konzentriere Dich auf genau diesen Moment, in dem Du gerade bist.“ Je tiefer und langsamer wir ein- und wieder ausatmen, desto mehr beruhigt sich unser Herzschlag und Stress macht der Entspannung Platz.

Manch einem von uns mag das vielleicht etwas komisch vorkommen, sich auf solch banale Dinge wie das Atmen zu konzentrieren. Und doch liegt genau in der Konzentration auf das Wesentliche im Leben ein großer Schatz verborgen. Der Schatz des Momentes, der uns zeigt, dass wir es uns erlauben können, einfach nur zu sein, ohne etwas leisten zu müssen. Der Schatz des Momentes, der uns zeigt, dass wir unabhängig von unserer Außenwelt Ruhe im Innen finden können. Und vielleicht treffen wir dort auch auf den Ursprung unseres Seins, der uns „lebendigen Odem“ einhauchte, damit wir leben können. Leben im Hier und im Jetzt mit der Gewissheit, dass unsere Vergangenheit und Zukunft in sicheren Händen sind.