In Bewegung bleiben
Autor: Amelie Rick | 04.10.2023
„Jeder ist seines Glückes Schmied. Arbeite nur hart genug und handle richtig, dann ist es möglich: das Self-Made-Life.“ Vielen von uns kommen diese Gedanken bekannt vor. Weil wir unser Leben auf diese Glaubenssätze aufgebaut haben. Doch das war gestern. Lange her. Das war, bevor all diese Dinge kamen. Corona, Krieg, Klimawandel, Preissteigerungen… Nun fühlt sich vieles irgendwie nicht mehr greifbar an. So, als ob man sein Leben doch nicht in der eigenen Hand hätte. Und abhängig wäre von äußeren Dingen, die man einfach nicht beeinflussen kann. Immer mehr breitet sich das Gefühl des Kontrollverlustes in unserer Gesellschaft aus. Das ergeben auch viele Studien, die in den letzten wenigen Jahren erhoben wurden.
Doch sind wir dieser Ohnmacht hilflos ausgeliefert? Müssen wir jetzt den Status der Stagnation und des Erstarrens einfach nur durchstehen und warten, bis alles vorbei ist? Krisen gab es doch schon immer, oder? Seien sie nun privater, gesellschaftlicher oder globaler Natur. Wie können wir ihnen also begegnen, ohne an ihnen zu zerbrechen? Wir wissen, dass wir hier ein heißes Eisen anpacken und nicht innerhalb weniger Zeilen eine der größten Fragen überhaupt beantworten können. Und doch bewegen uns einige Gedanken dazu, die wir gerne hier mit Euch teilen wollen:
Zunächst ist ein Gefühl der Ohnmacht eine ganz normale, ja geradezu gesunde Reaktion unseres Körpers und unserer Psyche auf einen Notstand: Alles wird auf die nötigsten Funktionen heruntergefahren, um erst einmal überleben zu können. Doch verharrt man dann in dieser Ohnmacht, verstärkt sich das Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit. Und wird zu einer Gefahr für das seelische Wohl. Es ist so wichtig, dass wir uns darüber bewusst sind! Und dass wir dann einen inneren „Kulturwandel“ anstreben, in dem wir uns selbst sagen: Es ist ok, nicht immer alles im Griff zu haben. Denn nicht alles liegt in unserem Einflussbereich. Das zu akzeptieren, hat einen großen Wert! Denn es zeigt auch auf die andere Seite der Medaille: Auf all die Dinge, die durchaus in unserem Einflussbereich liegen. Und für die wir Verantwortung haben. Diese kann zum Beispiel darin liegen, aus dem wenigen Geld, das gerade zur Verfügung steht, das Beste rauszuholen. Wir hören von immer mehr Familien, die sich essenstechnisch einschränken müssen, dann aber eben die Brotscheibe abends kreativ belegen. Schon mal ein Gesicht aus Tomatenmark und sauren Gurken auf die Abendbrotscheibe gezaubert? Und zugesehen, mit wie viel Freude die Kinder essen? Es ist wie Magie. Die Magie des Augenblicks, der in unserer Verantwortung liegt und in dem gerade alles in Ordnung ist. In genau diesen Momenten spüren wir eine freisetzende Kraft in uns: die Selbstwirksamkeit. Durch sie kommen wir in Bewegung. Und raus aus der Ohnmacht.
Doch auch all den Dingen, die wir nicht in der Hand haben, können wir durch eine gezielte Bewegung begegnen: Loslassen! Doch an wen? Wir sind davon überzeugt, dass es Gott gibt und dass Er unser Leben in Seiner Hand hält. Also tun wir gut daran, Ihm zu vertrauen. Denn in der Bewegung des Loslassens werden unsere Herzen empfangsbereit für all das, was Gott uns stattdessen geben möchte: Einen Frieden, der in Ihm und nicht in der Sicherheit dieser Welt gegründet ist. Die Gewissheit, dem besten Versorger des Universums zu gehören. Und eine Liebe und Gegenwart, die kostbarer ist als jeder Besitz hier auf Erden. In diesen Momenten spüren wir, dass das Leben aus mehr besteht, als aus dem, was uns sichtbar umgibt.
In einer Stelle der Bibel steht: „Ich habe gelernt, in jeder Lage zurechtzukommen und nicht von äußeren Umständen abhängig zu sein: Ich kann Not leiden, ich kann im Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut. Ich kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Überfluss. Allem bin ich gewachsen durch den, der mich stark macht.“ (Philipper 4; 11-13)
Genau das wünschen wir Euch und uns: Eine innere Stärke, die einen in guten Zeiten begleitet und in herausfordernden Zeiten zu einer Waffe gegen die Ohnmacht wird. Und das nur allein aus dem Geschenk, dass wir zu dem gehören dürfen, der die Allmacht des Lebens selbst ist.
Also lasst uns in Bewegung bleiben: Vertrauen, kreativ werden, danken, glauben, Verantwortung wahrnehmen. Und das loslassen, was wir nicht können. Er kann es! Und das genügt.