Wachsamkeit

Autor: Amelie Rick | 10.11.2020

Wachsamkeit Stiftung Bildung.Werte.Leben

Am 02.11.2020 hielt unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rede zu den seit Anfang November geltenden neuen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. Sie erklärte sachlich, warum diese Maßnahmen wichtig und nötig sind, und machte deutlich, dass ihr bewusst ist, was diese Einschränkungen für viele von uns erneut bedeuten. Bei einem großen Teil unserer Bevölkerung trifft diese Sachlichkeit auf emotionale Unsicherheit und auf Ängste, wie die nächsten Wochen und Monate wohl privat und beruflich aussehen werden. Dabei ist genau diese nüchterne Herangehensweise, die vielen von uns leicht das Gefühl zu vermitteln vermag, nicht verstanden zu werden, genau das, was es jetzt braucht, um gut durch diesen erneuten Lockdown zu kommen. Was jetzt hilft, ist ein wacher Verstand, der die Lage mit kühlem Kopf beobachtet und dann verantwortungsvoll handelt. Was es jetzt braucht, ist Wachsamkeit.

Da wir eine Stiftung sind, die ihre Werte in der Bibel verankert sieht, haben wir einmal einen Blick in dieses Buch geworfen und sind zum Thema Wachsamkeit fündig geworden: Im Anbetracht von Bedrohung, die in 1.Petrus 5;8 mit der Metapher eines brüllenden Löwen beschrieben wird, wird uns in der gleichen Bibelstelle geraten, wachsam und nüchtern zu sein, unseren Gefühlen in diesen Momenten weniger Beachtung zu schenken und die Situation beobachtend zu reagieren. In 1. Tessalonicher 5;8 wird diese wachsame Reaktion auf Bedrohung dadurch definiert, dass sie sich mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf Heil kleidet. Um wachsam zu sein und in schwierigen Situationen besonnen reagieren zu können, braucht es demnach eine innere Sicherheit und Standhaftigkeit, die von außen getragen wird. Wir wollen heute dazu ermutigen, sich auf die Suche nach diesem tragfähigen Fundament zu machen. Wir als Stiftungsteam haben es in Gott gefunden und sind dankbar, in Zeiten der inneren Unsicherheit Stabilität in jemandem zu finden, der souverän und vertrauenswürdig ist, und der uns hilft, den Blick auf Ihn zu richten statt auf den brüllenden Löwen. Der Frieden, der daraus entsteht, ist unendlich kostbar und wohltuend.

Um das Thema Wachsamkeit etwas praktischer zu beleuchten, haben wir uns ein konkretes Beispiel herausgesucht, das uns gerade alle betrifft: die aktuell gebotene Kontaktbeschränkung, die wir dringend einhalten sollten, die aber auch dazu führt, besonders wachsam zu sein: Wachsam für die Gefahr der Erkaltung der Liebe, die nun neue Wege finden muss und darf, sich ausdrücken zu lernen. Wachsam für die Gefahr des Richtens über verschiedene Meinungen, auch im privaten Umfeld, was den Umgang mit dem Virus angeht. Wir sollten uns gegenseitig vor Verurteilung bewahren und einen Weg hin zu einer eigenen Beurteilung der Lage finden, der unser Gegenüber nicht persönlich angreift. Wachsam für die Gefahr der Gleichgültigkeit, die nur sich sieht und deren Gegengift die Perspektive des anderen ist, der neue Aspekte mit einbringt, das Leben facettenreich macht und die Möglichkeit bietet, in der eigenen Persönlichkeit zu wachsen.

Sicher gibt es noch viele andere Kriterien, die Wachsamkeit in der heutigen Zeit definiert. Wenn Sie gerade merken, dass wachsam zu sein noch etwas ganz anderes für Sie bedeutet, sind Sie hiermit herzlich dazu eingeladen, unsere Gedanken weiterzuführen oder kritisch zu hinterfragen, um so eine Basis in sich formen zu lassen, die Ihnen hilft, weise, sicher und mit einem kühlen Kopf durch die nächsten, vor uns liegenden Wochen zu kommen. Denn so geht Wachsamkeit 😉 Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen das Team der Stiftung Bildung.Werte.Leben.!